Es gibt viele eigene Definitionen von funktionellem Training. Leider wird dieser Begriff deshalb oft missverstanden oder falsch interpretiert. Von "Training auf ausschließlich instabilen Untergründen" bis zum neuen Trend "Crossfit" wird das zweckmäßige Training definiert. Functional Training ist allerdings viel mehr als das.
Im Grunde steckt in dem Begriff "funktionellem Training" bereits die richtige Definition. Durch entsprechendes Training wird der Körper in seiner Funktion trainiert, genutzt und gestärkt. Denn unser einzigartiger Körper ist nicht allein dazu gemacht ein schönes Erscheinungsbild darzustellen. Vielmehr ist er ein unglaublich komplexes Geschöpf, welches sich effizient und effektiv bewegen können sollte. Das athletische schöne äußere Bild ist deshalb im funktionellen Training eine nette Begleiterscheinung. Beim üblichen Krafttraining in Fitnessstudios an geführten Geräten, werden oft einzelne Muskeln isoliert trainiert um das "Gesamtpaket Körper" zustärken und von gesteigerter Gesundheit sprechen zu können. Da wir allerdings während unserer alltäglichen Bewegungen niemals nur einen Muskel isoliert aktivieren müssen, sondern viele einzelne Muskeln innerhalb einer Bewegung zusammen spielen müssen (Konzept der kinetischen Kettenreaktion), ist diese Trainingsform oft der falsche Ansatz um seine Gesundheit zu steigern. Wer ausschließlich trainiert um sein äußeres Erscheinungsbild positiv zu beeinflussen (Bodybuilding), ist mit herkömmlichen Training wahrscheinlich gut beraten. Wer allerdings seinen Körper in seiner Funktion und Gesundheit beeinflussen möchte, sollte dem Functional Training eine Chance geben. Allerdings wird man als Personal Trainer oft mit folgender Aussage konfrontiert "Ich möchte gerne Muskeln aufbauen, aber nicht aussehen wie ein Bodybuilder. Eher einen schönen athletischen Körper". Wenn wir uns also anschauen wie Profiathleten mit einem ästetischen äußeren Erscheinungsbild trainieren, stellen wir fest, dass diese absolut keine Minute an herkömmlichen Kraftgeräten trainieren. Vielmehr verbringen Sie Zeit damit, durch funktionelle Übungen ihre Bewegungsqualität und das Zusammenspiel innerhalb der kinetischen Ketten zu verbessern um damit die Leistungsfähigkeit zu optimieren. Oder hast du schon mal einen Fussballprofi von der deutschen Nationalmannschaft dabei gesehen seine Muskeln an Kraftgeräten zu trainieren? Daraus kann man schließen, dass Functional Training einen athletischen Körper formen kann und auch für Leute geeignet ist, die diesen athletischen Körper als Ziel haben. Also Warum trainieren wie ein Bodybuilder, wenn ich aussehen möchte wie ein Ahtlet?
Die Übungsauswahl im funktionellen Training reicht oft von Übungen aus der Physiotherapie bis hin zum Olympischen Gewichtheben. Im Fokus liegt hierbei die Leistungssteigerung von Muskelketten und nicht von isolierten Muskeln. Grund dafür ist, wie bereits oben genannt, das wir in unserem Alltag diese Muskelketten benötigen um uns effizient bewegen zu können und Verletzungen zu vermeiden. Selbstverständlich werden hierbei auch Übungen ausgewählt die auf instabilem Untergrund ausgeführt werden. Auch das Zirkeltraining, welches meist im Crossfit genutzt wird, ist im funktionellen Training vertreten. Welche Übung allerdings zum richtigen Zeitpunkt dem entsprechenden Kunden zugeteilt wird, kann mit Hilfe eines guten Coaches entschieden werden. Denn im funktionellem Training ist nicht automatisch jede Übung für jeden Kunden gleich geeigent. Ein Beispiel soll dieses kurz näher erläutern. Ein Kunde ist eventuell nicht in der Lage eine Kniebeuge auszuführen. Wir könnten als Trainer nun versuchen den Kunden irgendwie die Kniebeuge in kurzer Zeit beizubringen (meist der herkömmliche Fall). Oft funktioniert dieses allerdings durch eventuelle Dysbalancen (Einschränkungen) nicht auf anhieb. Ein anderer Ansatz im funktionellen Training ist die Übungen einfach leichter, auf den Kunden individuell abgestimmt, zugestalten, sodass dieser den Bewgungsablauf erst einmal lernt. Beispiel hierfür könnte zuerst ein Toe touch Squat darstellen. Sobald der Kunde den Toe touch Squat erlent hat, können wir erneut kontrollieren ob nun die technisch saubere Kniebeuge gelingt. (Prinzip der Progression und Regression)
Letzer und ebenfalls oft missverstander Punkt ist, dass funktionelles Training ausschließlich mit dem eigenen Körpergewicht ausgeführt wird. Natürlich gibt es auch Übungen die keinerlei Zusatzlast oder Equipment erfordern. Grund dafür ist, dass wir vor dem Nutzen von Zusatzlasten erst einmal unser eigenes Körpergwicht kontrollieren lernen müssen. Ansonten kann es zu Überlastungserscheinung kommen, die im funktionellen Training absolut vermieden werden wollen.
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